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Ruediger Thaler ist seit 1995 Geschäftsführer der Dachdecker-Innung Berlin, Jörg-Dieter Mann seit 2009 Landesinnungsmeister. Zum Landesverbandstag im September geht der eine nun nach 28 Jahren in den Ruhestand, während der andere sein Amt für die jüngere Generation zur Verfügung stellt. Wir haben uns mit Ruediger Thaler über den doppelten Abschied unterhalten.

Ruediger Thaler

Ruediger Thaler verabschiedet sich nach 28 Jahren als Geschäftsführer der Berliner Dachdecker im Herbst in den Ruhestand

 

dachbaumagazin: Wie blicken Sie auf die vergangenen 28 Jahre und die Entwicklung im Dachdeckerhandwerk in dieser Zeit zurück?

Ruediger Thaler: Da hat sich Einiges getan. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Veranstaltung als Geschäftsführer der Berliner Dachdecker. Das war die Dach + Wand in Hamburg, und ich war tief beeindruckt, wieviel Geld die Industrie in dieser Zeit für die Messe ausgegeben hat. Wir sind damals mit S-Klasse-Limousinen vom Hotel zur Messe oder zu den luxuriösen Abendveranstaltungen gefahren worden – die haben da das ganz große Rad gedreht und ich dachte mir: Wo bis du denn hier gelandet? Wenn ich 1995 gewusst hätte, was am Anfang auf mich zukommt, hätte ich den Job vielleicht gar nicht erst angetreten. Die Azubizahlen waren damals nach der Wende von 100 auf über 400 pro Jahr explodiert, sodass wir dringend eine größere Schule brauchten. Die Lösung: Das Nachbargebäude der alten Schule mit Fördermitteln kaufen, umbauen und auf dem Grundstück dahinter ein neues Schulgebäude bauen. Im Jahr 2000 wurde diese neue Schule eingeweiht, und heute kann ich sagen: Das habe ich geschaffen, und das ist ein gutes Gefühl. Das war einfach eine sehr aufregende Zeit damals, und ich glaube nicht, dass ich das heute in meinem Alter noch einmal schaffen würde.

Welchen aktuellen Herausforderungen sehen sich die Berliner Dachdecker gegenüber?

Wir haben in Berlin bei Neubauten und in der Sanierung eine Solarpflicht, weshalb wir seit eineinhalb Jahren pausenlos Schulungen anbieten, damit unsere Dachdecker hier fit sind und Hauptauftragnehmer bleiben. Und obwohl wir in Berlin die höchsten Lehrlingszahlen seit 20 Jahren haben, bleibt auch der Fachkräftemangel ein Riesenproblem, da demnächst viele Dachdecker in Rente gehen werden.

»Die Zusammenarbeit mit Jörg-Dieter Mann hat mir viel Spaß gemacht.«

Wie sind Sie als Rechtsanwalt eigentlich ausgerechnet in die Dachdeckerbranche gekommen?

Ich habe direkt nach dem zweiten Staatsexamen als Geschäftsführer bei der Kreishandwerkerschaft in Ravensburg angefangen und habe schnell gemerkt, dass die Dachdecker von den 24 Innungen dort am besten organisiert waren. Das ist eine geschlossene Berufsgruppe, die halten zusammen. Und als ich dann nach sieben Jahren aus meiner Heimat Oberschwaben raus wollte, habe ich die Stellenanzeige der Berliner Dachdecker gesehen. So hat das angefangen.

Wie war die Zusammenarbeit mit Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann?

Als sein Vorgänger Andreas Hahn 2009 mit dem Auto tödlich verunglückt war, musste ich ihn als damaligen Stellvertreter erst überzeugen, die Nachfolge anzutreten. Was soll ich sagen: Ich hätte mir keinen besseren Landesinnungsmeister vorstellen können. Ich bin froh über die 14 Jahre Zusammenarbeit, das hat viel Spaß gemacht.

Wie kommt es, dass sie sich beide nun gemeinsam aus der Führung verabschieden?

Unser Vorstand hat sich in den letzten Jahren verjüngt und ich habe mit Jörg-Dieter Mann besprochen, dass er so lange im Amt bleibt, bis ich in den Ruhestand gehe. Und bei den Neuwahlen zum Landesinnungsmeister haben wir mit Stephan Ziemann und René Garschke nun sogar zwei Kandidaten.

Wer wird Ihr Nachfolger werden?

Mein Nachfolger heißt Sebastian Bobinski. Er ist von der Berliner Tischlerinnung zu uns gekommen, wird seit Mitte Mai eingearbeitet und wird hier einen guten Job machen.

Herr Thaler, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!

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  • Ruediger Thaler

    Ruediger Thaler ist seit 1995 Geschäftsführer der Dachdecker-Innung Berlin, Jörg-Dieter Mann seit 2009 Landesinnungsmeister. Zum Landesverbandstag im September geht der eine nun nach 28 Jahren in den Ruhestand, während der andere sein Amt für die jüngere Generation zur Verfügung stellt. Wir haben uns mit Ruediger Thaler über den doppelten Abschied unterhalten.

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