Rauten für die »Marie«

29. September 2022, 9:00 Uhr | Jessica Stütz

Acht zeitgemäße Mehrfamilienhäuser mit jeweils fünf bis sieben Geschossen, 236 Wohnungen und eine markante, dunkelgraue Dachlandschaft, die viel Geschick und fachliche Expertise erforderte – das sind die Eckdaten zum Wohnkomplex „Marie“ in Frankfurt, der dank einer bemerkenswerten Kooperation mehrerer Gewerke nach Plan realisiert werden konnte. Unter dem schlichten Namen „Marie“ wurde auf dem Areal des historischen St. Marienkrankenhauses im schicken Frankfurt-Nordend ein Wohnprojekt fertiggestellt, dessen Dachlandschaft aus Aluminiumrauten 29 × 29 und Prefalz-Aluminiumblech an den Baustil des abgerissenen Krankenhauses erinnert und gleichzeitig zur zeitgemäßen Architekturlandschaft des bürgerlichen Quartiers beiträgt. Es sollte sich ins historisch gewachsene Stadtbild einfügen, welches maßgeblich von Bauten im wilhelminischen Stil geprägt ist. Dazu zählte auch das ehemalige Krankenhaus, das wegen seines baufälligen Zustands nicht erhalten werden konnte. Die Umsetzung des Neubaukomplexes, der nach einem Entwurf des Architekten Magnus Kaminiarz von Kaminiarz & Cie. Architektur realisiert wurde, leitete der Fachbauleiter Christian Müller vom Klempnerbetrieb Ruhland + Riegler.

Aufwendige Materialsuche

Prefa-Anwendungstechniker Konrad Hanf verrät, dass es bei der Realisierung des Neubauprojekts einige Besonderheiten zu berücksichtigen galt: „Die Vorgabe der Architekten war, dass die äußere Abmessung und Struktur der alten Dachelemente erhalten bleiben und die Dachkonstruktion übernommen werden musste, inklusive Turmbekrönung und Risalit. Dies betraf in unserem Fall die Mansardenflächen mit 78,5 Grad Dachneigung sowie den oberen Bereich der Dachflächen mit Dachflächenfenstern und Lichthöfen.“ Für die Deckung des Dachs wurde ein Deckungsmaterial gesucht, das von der Denkmalpflege akzeptiert wird und das der früheren Deckung möglichst ähnlich ist. „Aufgrund ihrer Optik und der Neigung der Mansardenflächen von über 75 Grad war hier die Aluminiumraute das bevorzugte Material. Allerdings musste damit auch im darüberliegenden Dachbereich dasselbe Material verwendet werden“, so Konrad Hanf.

Rauten für die »Marie«

Saubere Arbeit: Die Dächer wurde bis ins Detail sorgfältig ausgeführt (Fotos: Prefa /Croce & WIR)
Neben den Rautendächern gibt es auch einige Stehfalzflächen
Dachzubehör im Detail: Schneefanggitter und Entwässerung

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Besonderes Kleinformat

Es gab mehrere Aspekte, die für die Wahl der Aluminiumprodukte ausschlaggebend waren: Der Einsatz der Aluminumschare und der kleinteiligen, leichten Raute ermöglichte einen einfachen Transport der großen Mengen an Deckmaterial an den Einsatzort auf dem Dach. Dazu kam, dass sich die Aluminiumrauten, die sich mit ihrer schieferähnlichen Optik nahtlos in die Dachlandschaften der Umgebung einfügen, ohne Spezialmaschinen und nur mit dem üblichen Klempnerwerkzeug flexibel und je nach Anforderung schneiden und in Form bringen ließen, wie Klempner Christian Müller betont. Da die Mansardenflächen mit einer Neigung von über 75 Grad der Fassade zuzurechnen und die oberen Dachflächen aufgrund ihrer Neigung von 48 bis 53 Grad weder Schneestopper benötigen noch begehbar sind, entschied man sich in Absprache mit den Denkmalamt für die Wandraute im Format 29 × 29 cm. So wurde eine technische Sonderlösung ermöglicht, die dem ursprünglichen Charakter der Dachlandschaft des Krankenhauses sehr nahekommt.


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