CO2-neutral wohnen

5. Juli 2022, 9:00 Uhr | Jessica Stütz
Blick auf die neue Wohnsiedlung Schättlisberg mit vielen autofreien Flächen für die Bewohner. Die Autos stehen in den Tiefgaragen. Foto: puren

Die 180 Mietwohnungen umfassende Neubau-Wohnsiedlung Schättlisberg in Überlingen ist nicht nur ein Beispiel für den konsequenten Einsatz von PU-Dämmstoffen. Das vorbildlich geplante Bauvorhaben wurde kürzlich als Teil des „Q5 Wohnquartier Hildegardring/Schättlisberg“ und gemeinsam mit einem Bauvorhaben der Stadt Stuttgart als eines von insgesamt sechs Leuchtturmprojekten im Rahmen eines Forschungsauftrags der Bundesregierung ausgewählt. Dabei erhalten das Stuttgarter und das Überlinger Projekt unter der gemeinsamen Bezeichnung „Stadtquartier 2050“ aus der Förderinitiative „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ der Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) sowie Wirtschaft und Energie (BMWi) insgesamt 13,5 Millionen Euro für umfassende und zukunftsweisende Forschung rund um klimaneutrales, sozialverträgliches und bezahlbares Bauen und Wohnen (Projektlaufzeit: März 2018 bis Februar 2023).

Klimaneutrale Mietwohnungen

Über klima- oder CO2-neutrales Bauen wird viel gesprochen. Aber wie geht das? Im Einfamilienhausbau wird oft die Kraft der Sonne genutzt, effizient gedämmt und gezielt gelüftet. Im klassischen mehrgeschossigen Mietwohnungsbau sieht die Situation dagegen anders aus: Als ertragsorientierte Unternehmen unterliegen Wohnungsbaugesellschaften finanziellen Zwängen, von stetig steigenden Grundstückspreisen ganz zu schweigen. Klug planen und preiswert bauen ist im Segment des bezahlbaren Wohnbaus daher eine besonders herausfordernde Aufgabe. Dabei reicht der Blick auf die reine Bautechnik oder auf ein einzelnes Gebäude oft nicht aus.

CO2-neutral wohnen

Hier läuft die Baustelle auf Hochtouren: Mineralisch verputzte WDV-Systeme auf Basis von PU-Dämmung sind schwer entflammbar und damit sehr sicher (Fotos: Puren)
Die Tiefgaragendämmung wurde als verlorene Schalung ausgeführt
Die Tiefgaragen wurden nur dort gedämmt, wo sie an beheizte Räume grenzen. Foto: puren

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Zur flächendeckenden Umsetzung der Energiewende gilt es, die klimapolitischen Zielsetzungen von der Bundes- über die Kreis- bis auf die kommunale Quartiersebene konsequent herunterzubrechen und umzusetzen. Mit dem 2015 erstellten Energie- und Klimaschutz- konzept für den Bodenseekreis sowie dem Beschluss zur Erstellung eines Energie- und Klimaschutzkonzepts inklusive Energiemasterplan mit konkreten Quartiers- und Infrastrukturprojekten für die Stadt Überlingen verfügt die Region bereits heute über ein entsprechendes Leitbild und Rahmenwerk zur Umsetzung der energie- und klimaschutzpolitischen Ziele. Das Ziel in Überlingen ist es beispielsweise, den Energie-Masterplan „Überlingen 2020/2050“ auf Quartiers- und Projektebene mit konkreten Infrastrukturprojekten umzusetzen, um so schrittweise ein klimaneutrales Wohnumfeld zu schaffen. Das Stadtquartier-2050-Projekt mit der Quartiersentwicklung in Überlingen zeigt eindrucksvoll, wie das funktionieren kann.


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