Vom Dachgarten direkt ins Craft-Bier

29. September 2021, 9:00 Uhr | Jessica Stütz

„Frische Zutaten schmecken besser“ – das ist der Leitgedanke der sogenannten „Farm-to-table“-Bewegung, und nichts liegt näher, als das eigene Dach für den Anbau von Kräutern, Gemüse oder Hopfen zu verwenden. Das beweist die Avling Kitchen and Brewery in Toronto/Kanada mit ihrem 400 m2 großen Dachgarten, der viele Zutaten für die eigene Brauerei und die Gastronomie liefert. Ein Paradebeispiel für lokale und nachhaltige Kreislaufwirtschaft.

Stahlmenge verdoppelt

Das Lee and Macgillivray Architecture Studio (LAMAS) aus Toronto plante die Transformation des zweistöckigen Gebäudes gemäß den Ideen von Max Meighen. Um den Menschen die Bierherstellung präsentieren zu können, sollte für mehrere der 4,8 m hohen und 4000 Liter fassenden Gärtanks der Brauerei Raumhöhe entstehen. Neben der Brauerei ist das Restaurant ein wesentlicher Bestandteil und nicht zuletzt der 400 m2 große Dachgarten, der wichtige Zutaten für beide Geschäftsfelder liefert. Die geplante Dachbegrünung erforderte genauso wie der Geschoss-Ausschnitt für die Raumhöhe eine genaue statische Berechnung. Um die nötige Tragfähigkeit zu erzielen, hat man – salopp gesagt – die Stahlmenge im Gebäude fast verdoppelt. Das Dach selbst besteht aus einer Holzkonstruktion, die eine Dämmung aus Steinwolle sowie eine wurzelfeste Dachabdichtung erhielt. Um das Dach mit seiner Neigung von zwei Prozent jetzt als Anbaufläche nutzen zu können, war ein auf die geplanten Nutzpflanzen angepasster Systemaufbau gefordert.

Vom Dachgarten direkt ins Craft-Bier

Dank Rollenware sind die ersten Schutzlagen im Gründachaufbau schnell verlegt (Foto: Zinco und Avling)
 Umrandet von Winkeltrennprofilen werden Geogitter in den Pflanzbereichen verlegt (Foto: Zinco und Avling)
Die Systemerde wurde so aufs Dach geblasen und verteilt, dass Beet-Reihen entstehen (Foto: Zinco und Avling)

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Mitten über das Dach führt ein Hauptweg, dessen Betonplatten auf Kies gebettet sind und sich zu den Pflanzbereichen durch Winkeltrennprofile abgrenzen. Durch die Auflast der Substratschicht bleiben die Trennprofile an Ort und Stelle. Zum Dachrand wurden Hochbeete mit etwa 60 cm hohen Holzumrandungen platziert, wo auch tiefer wurzelnde Pflanzen genügend Platz finden. Ideal für den Gemüse- und Kräuteranbau ist die Systemerde „Rasen“ aufgrund ihrer höheren organischen Anteile. Angeliefert im Silozug, konnte sie zügig aufs Dach geblasen und dort verteilt werden.


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