Sauber perforiert

23. September 2020, 11:42 Uhr | Jessica Stütz

Das Freilichtmuseum Molfsee ist der zentrale Ort für Alltagskultur in Schleswig-Holstein. Seit 2020 werden hier ganzjährig volkskundliche Dauer- und Sonderausstellungen gezeigt. Dafür wurde ein neues Ausstellungs- und Eingangsgebäude errichtet, das über einen umlaufend verglasten Innenhof verfügt. Die anspruchsvolle zeitgenössische Architektur des Neubaus nach dem Entwurf der Lübecker Architekten Petersen Pörksen Partner fügt sich städtebaulich harmonisch in die historische Museumsanlage ein. Dazu trägt nicht zuletzt die Dachform bei, die in ihrer Proportion an die historischen Scheunen Schleswig-Holsteins erinnert. Die moderne Außenhülle besteht aus Cortenstahl: Durch die Bewitterung nehmen diese Platten eine changierende rostbraune Farbe an – ähnlich den im Norden traditionellen Dachdeckungen aus Reet. Die darunterliegende Abdichtungslage führten die Dachdecker mit einer Kunststoffbahn aus.

Mechanische Befestigung

In den Museumsgebäuden sind Kulturgüter Schleswig-Holsteins ausgestellt, die dort vor Beschädigung und Zerstörung sicher sein müssen. Der Bauherr entschied sich daher unter anderem für eine widerstandsfähige und langlebige Dachabdichtung mit Sarnafil-Kunststoffabdichtungsbahnen von Sika. Gemäß der Ausschreibung sollten diese verklebt werden. Rolf Reinberg, Bauleiter des ausführenden Dachdeckerbetriebs Alfred Gabriel GmbH & Co. KG, und Geschäftsführer Christopher Bielfeldt beurteilten gemeinsam mit Sika-Projektleiter Hans Joachim Ottengraf diese Vorgabe. „Zur Befestigung der Cortenstahlplatten war eine Unterkonstruktion mit Hunderten von Gewindebolzen erforderlich“, erklärt Hans Joachim Ottengraf. „Eine störungsfreie Verklebung der Abdichtungsbahnen wäre wegen dieser zahlreichen Dachdurchdringungen mit vertretbarem Aufwand auf der Baustelle nicht möglich gewesen.“ Der Bauherr stimmte daher letztlich der Empfehlung der Dachexperten zu, die Kunststoffabdichtung mechanisch zu befestigen.

Sauber perforiert

Blick auf die Stahlunterkonstruktion auf der Dampfsperrebene (Foto: Sika)
Auf der bituminösen Dampfsperre sind Polystyrol-Dämmplatten montiert (Foto: Sika)
Die Dachform
der beiden Neubauten
erinnert in der
Proportion an die
alten Scheunen
in Schleswig-Holstein (Foto: Sika)

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Hoher Brandwiderstand

Auf einer bituminösen Dampfsperre befestigten die Mitarbeiter des Dachdeckerbetriebs zunächst eine Dämmung aus 200 mm dicken Polystyrolplatten und anschließend die darüberliegende Brandschutzlage aus Glasvlies (120 g/m²). Zur Abdichtung des Dachs wurde schließlich die Kunststoffbahn Sarnafil TS 77-15 E verarbeitet. Dieser Dachaufbau erfüllt alle Eigenschaften, die bei diesem Projekt gefordert waren: die Eignung für die mechanische Befestigung, ein hoher Brandwiderstand und die Einsatzmöglichkeit für Dächer mit einer großen Dachneigung – denn diese erreicht bei den beiden Neubauten 66 Grad. Daher schied auch der Einsatz von Schweißautomaten aus, sodass alle Nähte manuell verschweißt werden mussten.


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