In die Kurve gelegt

2. Juli 2021, 8:00 Uhr | Jessica Stütz

Die Zinkdächer Europas waren es, die Farhad Kazmian bei dem Entwurf für sein Wohnhaus inspirierten. Er ist nicht nur Eigentümer des Neubaus mit dem kunstvoll geschwungenen Steildach, sondern auch Inhaber der Bauträgerfirma Abond aus Toronto. So lag es nah, dass Kazmian mit seinem Privathaus ein exklusives Statement setzen wollte mit dem Ziel, zukünftige Kunden zu ermutigen, bei der Gestaltung ihres Hauses fantasievoll zu sein. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Bortolotto fand er mit den klassischen Werkstoffen Zinkblech, Holz und Ziegel eine zeitgenössische, originelle Architektur:

Drei Ebenen mit rund 500 m² Wohnfläche umfasst der außergewöhnliche Baukörper, der aufgrund seiner A-förmigen Spitze zunächst den Projektnamen „A-House“ erhielt. „Für das Dach wählten wir eine geschwungene Dachlandschaft im ,Schuppenhaut‘-Muster, das uns an die Art von Dachdeckung erinnerte, wie man sie auch in der Fantasy-Serie ,Game of Thrones‘ sehen könnte“, erzählt Farhad Kazmian. „Und genau aus diesem Grund haben wir das Projekt schließlich ,Drachen-Schuppe‘ genannt.“

Bauherr und Klempner tüftelten drei Jahre lang an dem Zinkdach.

Gute Kombination

Die Komposition aus modernen und traditionellen Stilelementen ist auch der Umgebung des Grundstücks geschuldet: Der Stadtteil Lawrence Park gehört zu einem der ersten Gartenvororte Torontos, die Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Die großzügigen Grundstücke, umgeben von häufig naturbelassenen Parks, machen Lawrence Park zu einem der exklusivsten Wohnorte Torontos. Die Häuser selbst, die in großen Teilen vor über 100 Jahren gebaut wurden, spiegeln Baustile verschiedener Epochen wider: vom Tudorstil mit spätgotischen Detailformen über den Kolonialstil des 16./17. Jahrhunderts bis zum Englischen Landhausstil des 17. Jahrhunderts. Mit einer Palette an Erdtönen sowie natürlichen Materialien sucht das neue Wohnhaus von Farhad Kazmian den optischen Anschluss zu seinen Nachbarn und verbindet die alten Gebäude und den Neubau dazwischen auf beinahe ideale Weise.

Anspruchsvoller Auftrag

Der dynamische Baukörper ist als Holzkonstruktion ausgeführt worden. Die Fassade haben die Architekten in unterschiedlichen Materialien, Höhen und Strukturen gegliedert. Während sich die vertikale Holzlattung, die im Eingangsbereich mit einem massiven Sockel aus Ziegelsteinen kontrastiert, um das Haus windet, passt sich das Dach aus Titanzink perfekt an die geschwungene Form des Gebäudes an. Für das Gelingen dieser außergewöhnlichen Dachlandschaft war ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Bauherr, Architekt, der Klempnerfirma Alpro Sheet Metal sowie dem Hersteller Rheinzink entscheidend.

In die Kurve gelegt

Auf gute Nachbarschaft: Der Neubau mit dem schiefergrauen Zinkdach passt sich sehr gut in die angrenzende historische Bebauung des Viertels ein (Foto: Rheinzink)
Bevor die Arbeit auf der Baustelle begann, wurde erst einmal zwei Jahre lang bis ins Detail geplant (Foto: Rheinzink)
Auf dem Dach in Toronto kamen 20 000 Zinkelemente mit einem Gesamtgewicht von 3 t zum Einsatz (Foto: Rheinzink)

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Insgesamt drei Jahre arbeitete Alex Prothmann, Geschäftsführer und Chefkalkulator von Alpro, mit Farhad Kazmian zusammen, um die gewünschte optische Erscheinung und die adäquate Ausführung des Dachs zu erreichen. „Als Farhad Kazmian 2016 mit den Zeichnungen zu mir kam, konnte ich es gar nicht erwarten, mich damit zu beschäftigen. Es gibt nicht viele Dächer wie dieses, ganz zu schweigen von Bauunternehmern mit den Fähigkeiten und dem Know-how, die erforderlich sind, um ein Projekt dieser Größenordnung zu übernehmen. Mir macht mein Beruf wirklich Spaß und ich mag es, Aufträge anzunehmen, die andere Bauunternehmer nicht einmal in Betracht ziehen würden“, erzählt Alex Prothmann. Seine 15-jährige Erfahrung im Metalldachbau sowie eine Ausbildung als Dachdecker wirkten sich zusätzlich positiv auf diese klassische Handwerksarbeit aus.

Holzfassade und Zinkdach

Die zahlreichen raffinierten Details und die hohe technische Qualität des Dachs ist auch auf die Wahl des Bedachungsmaterials zurückzuführen: langlebiges Titanzinkblech. Was die Farbe betraf, so fiel die Entscheidung des Bauherrn in Abstimmung mit dem Klempner auf eine schiefergraue Oberfläche, die dank eines Vorbewitterungsverfahrens von Beginn an für das gewünschte farbliche Erscheinungsbild auf dem Dach sorgt. „Die schiefergraue Oberfläche hat aufgrund des Kupferanteils in der Zinklegierung einen grünlichen Farbton, der hervorragend mit der Holzschalung der Fassaden harmoniert“, erläutert Richard Strickland, Regionalvertriebsleiter bei Rheinzink. „Ferner ist die schiefergraue Legierung eine ausgezeichnete Wahl für eine dunklere, natürliche Zinkfarbe, insbesondere auf Dächern. Die Titanzinkpaneele werden sich in ihrer Tiefenwirkung und Komplexität mit den Jahren ständig weiterentwickeln und gleichzeitig während der gesamten Lebensdauer des Hauses weiterhin die besondere Textur und den Charakter dieses Steildachs unterstreichen.“


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