Dach des Busbahnhofs in Dingelstädt

Hufeisen aus Zink

15. Januar 2021, 7:00 Uhr | Jessica Stütz

Das neue, avantgardistische Dach des Busbahnhofs in Dingelstädt schützt die Fahrgäste nun wieder zuverlässig vor dem Wetter. Die Thüringer Gemeinde hat dafür ihren Busbahnhof umfassend instand setzen lassen – das Dach wurde dabei in Stehfalztechnik mit Titanzinkblech in der Oberflächenqualität Classic Walzblank von Rheinzink bekleidet. Der Fachbetrieb Holzapfel Bedachungen von Dachdeckermeister Marco Holzapfel montierte die neue Metallbekleidung am ZOB – eine Sanierung, die aufgrund der frei gerundeten Linienführung für Aufsehen sorgte. Die Dachsanierung wurde im Vorfeld mit CAD bis ins Detail geplant: von der Baubreite der Scharen bis hin zur Position auf dem Dach des Busbahnhofs.

Stehfalze bis zum Boden

An der Sanierung der Haltestellen, die 1998 errichtet wurden, führte kein Weg mehr vorbei, da die Holzbinder marode geworden waren. Berthold Ruck, Leiter der Anwendungstechnik bei Rheinzink, erklärt, wie die Montage vorbereitet und logistisch gemeistert wurde: „Unsere Servicefertigung maß gemeinsam mit dem Fachbetrieb auf, produzierte und lieferte per Lkw über den Handelspartner vor Ort.“ Das Dach des ZOB erstreckt sich über eine Fläche von ungefähr 550 m². Aus der Luft betrachtet ähnelt der Grundriss des Busbahnhofs mit den sechs Haltestellen einem Hufeisen, alle Unterstände sind zur Straßenseite hin offen. Zur Mitte wölben sich die Dächer bogenförmig um fast 90 Grad hinab zum Boden. Damit die Fahrgäste zwischen den Haltepunkten umsteigen können, wurden 14 Durchgänge in Form von Torbögen in die Dächer des ZOB eingebaut.

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Hufeisen aus Zink

Die erneuerte Tragkonstruktion mit umlaufender glatter Titanzinkblende ist ein Blickfang. Die Dacharbeiten wurden im Vorfeld komplett mit CAD geplant (Foto: Rheinzink)
Handwerklich anspruchsvoll: Die Kehlbereiche des neuen Zinkblechdachs beeindrucken mit ihren konisch gerundeten, sauber ausgeführten Scharen (Foto: Rheinzink)
ZOB-Dach im Detail: Die Zinkblechschare wurden in die dreiteiligen Ablaufrinnen eingebunden
(Foto: Rheinzink)

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Individuelle Faltenkehlen

Die Servicefertigung des Herstellers modellierte die Dächer in 3D-Visualisierungen, in denen die Falzführung sehr genau geplant wurde. Das Unternehmen fertigte sämtliche Bauteile mit naturbelassener, walzblanker Oberfläche: Dazu gehörten Scharen mit parallelen Achsen, die von der äußeren Dachkante bis kurz über den Boden verlegt wurden. An den unterschiedlich zueinanderstehenden Dachflächen wurden in den unteren Kehlbereichen individuell angefertigte Faltenkehlen aus der Manufaktur des Herstellers montiert. In den oberen Bereichen kamen konische Schare zum Einsatz.

Zink ersetzt Leichtmembran

Um die Arbeiten fachgerecht auszuführen, war der Mitgliedsbetrieb der Dachdeckerinnung Nordthüringen die richtige Wahl: Der Fachbetrieb verfügt über 100 Jahre Erfahrung. Die Berater des Herstellers standen den Handwerkern bei der Montage zudem unterstützend zur Seite. Das Team montierte die Profile auf einer Holzschalung und einer Schalungsbahn. Rund 62 m³ Holz wurden für die Schalung und die Koppelträger verbaut. Diese Holzkonstruktion wird durch etwa 28 bogenförmige Tragwerke gehalten, die in Betonfundamenten am Boden verankert sind. Weil das Titanzinkdach fast bis zum Boden reicht, brauchte das Dach weder Rinnen noch Fallrohre zur Entwässerung. An den Torbögen der Durchgänge montierten die Handwerker gerundete dreiteilige Ablaufrinnen, um das Wasser sicher auf die seitlichen Flächen abzuleiten.


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