Werbung

Stark sanierungsbedürftig, keine barrierefreien Zugänge, zu kleine Räumlichkeiten und für eine Erweiterung ungeeignet: Im niederösterreichischen Dorf Großweikersdorf wurde ein neues, zeitgemäßes Gemeindeamt benötigt. Erklärtes Ziel war es, nicht nur ein modernes, funktionales und zugleich ansehnliches Gemeindezentrum zu errichten, sondern damit auch die mittlerweile wenig frequentierte Ortsmitte am Hauptplatz wieder zu beleben. Mit Erfolg: Am Standort der ehemaligen Fleischerei, die komplett abgerissen wurde, entstand ein sehenswerter, lichtdurchfluteter Neubau mit auffälliger Trag- und Dachkonstruktion aus Holz, der auch über die nötigen Behördengänge hinaus zum Verweilen einlädt.

 

Die Entstehungsgeschichte des neuen Gemeindezentrums in Großweikersdorf ist eng an eine wohlüberlegte Entscheidung des Bürgermeisters geknüpft: Anstatt ein Grundstück für den Neubau am Ortsrand auszuweisen, entschied sich Alois Zetsch bewusst für den Standort am Hauptplatz – früher eine zentrale Anlaufstelle für die Einwohner der Marktgemeinde im Bezirk Tulln in Niederösterreich. Die Ortsmitte ist in den vergangenen Jahren jedoch immer weniger besucht worden – was auch darauf zurückzuführen ist, dass der Hauptplatz schlicht an Attraktivität verloren hatte, da Geschäfte und Dienstleister immer mehr Richtung Ortsrand abgewandert waren.

Kein geschlossener Platz

An der Ausschreibung für einen Entwurf des Neubaus nahmen vier Architekturbüros teil. Das neue Gebäude sollte neben der Gemeindeverwaltung zudem Raum für ein Vereinshaus und eine Arztpraxis bieten. Außerdem war es die Aufgabe der Architekten, eine Anbindung an einen bestehenden Gewölbekeller im Untergrund herzustellen. Bis auf das Büro Smartvoll aus Wien, das schlussendlich den Zuschlag bekam, präferierten die Architekten eine traufständige geschlossene Bauweise, die der Baulinie des Platzes folgt. Für Christian Kircher und Philipp Buxbaum von Smartvoll war das jedoch keine Option, da sie auf einen offenen Platz und damit auf einen giebelständigen, einladenden Entwurf setzten.

Eingang als Willkommensgeste

Das nach den Entwürfen von Smartvoll nun neu erbaute Gemeindezentrum steht senkrecht zum Platz, mit zwei Gassen auf beiden Seiten des Gebäudes, die an schmale Wege zwischen den Weinbergen auf den Hügeln rund ums Dorf erinnern. Ein gepflastertes Rechteck reicht vom Eingang des Gebäudes bis auf den Hauptplatz des Dorfes. Es erinnert an einen ausgerollten Teppich, der die Passanten ins Innere des neuen Gemeindezentrums und in die Gassen einlädt, die zu einer Parallelstraße führen. Diese Durchlässigkeit der Fassade zum Platz bildet den besagten und gewollten Kontrast zu den langen, geschlossenen Häuserreihen, die die Straße östlich des Platzes säumen. „Der Eingang des Hauses ist eine Fortsetzung des Hauptplatzes – diese einladende Geste verbindet innen und außen“, erklärt Christian Kircher.

Ganzen Beitrag lesenLesen Sie den vollständigen Beitrag und entdecken Sie viele weitere Abo-Vorteile!

Verwandte Beiträge

  • Das Museumsdepot Boijmans Van Beuningen in Rotterdam sieht aus wie eine verspiegelte Salatschüssel.

  • Metalldach Landesmuseum

    Nach 120 Jahren mussten die gekalkten Glasdächer vom Landesmuseum Hannover ersetzt werden. Die neue Dachbekleidung…

  • Die Schwarzensteinhütte in Bozen/Italien hat die Form eines Steins und ist mit Kupferblech bekleidet. Ein…

Weitere Beiträge aus dem Magazin